„Es ist, wie die innere Schatzkiste gefüllt bekommen.“
Menschenbetrachtung – Wesenlesen: Teil 2 – „Stehen“
„War das dann also schon eine Liebesbeziehung? Teil 2“
„Es ist, wie die innere Schatzkiste gefüllt bekommen.“
Rückschau und Einführung
Dies ist der Bericht zur zweiten Sitzung der Menschenbetrachtung nach A. Schaumann, diesmal mit dem Schwerpunkt „Stehen“. Der Workshop wurde von Thomas Preibisch moderiert, und im Anschluss teilt unser „Modell“ des Tages, Katrin (Name geändert), ihre Eindrücke und Nachwirkungen der Erfahrung.

Ablauf des Workshops
Gestern fand der zweite Teil der Menschenbetrachtung statt. Diesmal lag der Fokus auf dem „Stehen“: Wir betrachteten einen Menschen im Stehen und versuchten gemeinsam, im Gespräch das Wesen zu erkennen und zu beschreiben. Ziel war es, durch die gemeinsame Betrachtung mehr wahrzunehmen, als es alleine möglich wäre.
Obwohl wir nur zu sechst waren, erwies sich die Gruppe als ideal für diesen intensiven Prozess.

Ablauf:
1. Begrüßung und Einstimmung: Wir gingen eine Weile im Kreis und beobachteten die Unterschiede im Gang der anderen. Schon hier zeigte sich, wie sich das Wesen eines Menschen im Bewegungsbild offenbart.
2. Bestimmung des „Modells“: Dann stehen wir im Kreis, betrachten uns gegenseitig beim “Stehen”. Wer nicht Modell sein will, soll sich irgendwann hinsetzen, so wollen wir bestimmen, wer heute unser Model sein möchte. Wir stehen alle recht lange. Nach einiger Zeit setzten sich wie auf Signal plötzlich fast alle hin. Nur Katrin blieb stehen. Sie war zunächst überrascht, erklärte sich aber bereit, das „Modell“ für diese Sitzung zu sein.
3. Betrachtung: Fünf Teilnehmer saßen im Stuhlkreis um Katrin herum und betrachteten sie beim Stehen. Nach einigen Minuten fragte ich: „Was fällt euch auf?“
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Wahrnehmungen und Beschreibungen
Da alle betrachtenden Teilnehmer bereits beim ersten Workshop dabei waren, konnten wir diesmal sehr schnell tiefergehende Wahrnehmungen sammeln:
Beispiele: Katrins Füße standen mit großer Sicherheit und Unverrückbarkeit. Oberhalb der Knie wirkte ihr Wesen jedoch leichter und lebendiger, fast wie ein eigenständiges Wesen auf einem festen Fundament.Ihr Wesen strahlte eine erwartungsvolle, aber nicht fordernde Energie aus.
Perspektivwechsel: Eine Teilnehmerin schlug vor, die Positionen zu wechseln, um neue Perspektiven zu gewinnen. Wir rutschen auf den Stühlen einen Platz weiter. Tatsächlich bot jede neue Position ein anderes Bild und ergänzte die bisherigen Eindrücke.
Die Beschreibungen wurden lebhaft ausgetauscht, wobei die Teilnehmer auf die Beobachtungen anderer eingingen. Es entstanden fast dialogartige Gespräche, ohne dass diskutiert wurde – jeder äußerte seine eigenen Wahrnehmungen, ohne sie zu bewerten.
Erste Reaktionen des „Modells“
Nach etwa 30 Minuten äußerte sich Katrin:
„Jetzt merke ich, dass plötzlich meine linke Seite aufgegangen ist. Es ist alles ganz warm geworden. Es fühlt sich gerade sehr gut an, hier zu stehen.“
Diese positive Reaktion erinnerte mich an ähnliche Erfahrungen des Modells aus dem ersten Workshop “Gehen”. WoW!
Meine eigenen Eindrücke
Während der Betrachtung bemerkte ich, wie sich meine Wahrnehmung von Katrin veränderte. Besonders beim Wechsel zwischen den beschreibenden Teilnehmern und Katrin fällt mir auf, wie meine Wahrnehmung zunächst auf ihrer Haltung wie einrastet, bevor das sinnliche Sehen einsetzte. Es war, als würde ich für einen kurzen Moment ihr Wesen direkt erkennen und dann wieder zum normalen Sehen umspringen.
Katrin hatte danach auch scheinbar eine besondere Präsenz. Es wirkt, als würde sie im Gegensatz zu den Anderen Hervorleuchten, aber “Leuchten” ist der falsche Begriff – sie wirkte intensiver und lebendiger als die anderen. Als ich dies äußerte, bestätigte sie, dass sie sich selbst wie „geladen“ und sehr lebendig fühlte. Sie beschloss, diese Energie bei einem langen Spaziergang zu verarbeiten.
Nachträgliche Reflexion unseres Modells
Einige Tage später schickte Katrin uns eine Nachricht, in der sie ihre Eindrücke teilte:
— Ich bin mit großer Energie aus unserer Runde gegangen Die habe ich bei einem langen und sehr flotten Spaziergang an der Elbe umgesetzt meine Sinne ganz offen für all die Wesen um mich herum und mit einer sprudelnden Kraft im Bauchraum An dem Abend und den weiteren Tagen haben mich die schönen Bilder getragen die ich aus der Runde erhielt und sie sind auch jetzt sofort wieder abrufbar Der weit verwurzelte mächtige Baum die starke Erdung und der selbstverständliche feste Stand die Energie nach vorn- mit leichter Tendenz zum Losflattern- die kraftvolle Mitte die über den Körper hinaus strahlt die Leichtigkeit und Lebendigkeit die Zartheit und Verletzlichkeit die nach oben strömende Kraft aus den Beinen der sich aus Verwurzlung und Erdung speisende Facettenreichtum die Fähigkeit zur Abgrenzung Ich fühle mich reich beschenkt durch diese Bilder und Rückmeldungen Das ist etwas ganz wunderbares was sonst kaum Raum hat- so viele gute und differenzierte Rückmeldungen zu bekommen Und nach wie vor bin ich total beeindruckt sie von mir gänzlich Fremden – außer Uta- geschenkt bekommen zu haben Wieviel wir einander als Menschen zu geben haben wenn wir uns die Zeit nehmen und den Blick auf das Wesenhafte konzentrieren Dem wohnt eine große Kraft inne Eine Kraft die trägt Auch weit über den Moment hinaus Und sie führt uns zu unserem inneren Wesen- es ist schön dort in Kontakt zu sein und macht unabhängiger von Anerkennung jeglicher Art von Außen Es ist wie die innere Schatzkiste gefüllt bekommen Ich danke Euch für den Impuls zu- und das Halten dieser Runde Und wünsche vielen Menschen eine solche Erfahrung Seid herzlich gegrüßt
Fazit
Der Workshop war ein voller Erfolg! Obwohl ich zunächst Bedenken hatte, ob beim reinen „Stehen“ genug zu erkennen wäre, erwies sich die Methode als sogar intensiver als als unser erster Versuch mit dem “Gehen”. Vielleicht lag dies an der wachsenden Übung der Teilnehmer oder daran, dass wir direkt im Stehen sprechen konnten, ohne auf eine Sitzphase zu warten. Bei unserem folgenden Workshop “Menschenbetrachtung” wollen wir unsere Betrachtung nun auf den “Blick” eines Menschen richten.
**Anmerkung an mich selbst**: Beim nächsten Mal noch mehr Geduld mitbringen und den Prozess noch bewusster gestalten.
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Abschlussgedanke
Die Menschenbetrachtung nach A. Schaumann zeigt, wie tiefgreifend und bereichernd es sein kann, sich Zeit zu nehmen, um das Wesen eines Menschen zu erkennen und zu beschreiben. Es ist ein Prozess, der nicht nur den Betrachtern, sondern auch dem „Modell“ neue Einsichten und eine tiefe Verbindung zu sich selbst schenkt.
nächste Menschbetrachtung nach A. Schaumann in dresden Stadtteilhaus Äußere Neustadt Prießnitzstr. 18 am 30.3.2025 15Uhr ca 120 min ( 8,-) bitte vorher anmelden mail@institutfuergutelaune.de